. : http://www.eso.org/public/austria/news/eso1317/
: Unknown
: Mon Apr 11 15:59:38 2016
: IBM-866

:
Eine geisterhafte grne Blase | ESO sterreich

eso1317de-at — Bildverffentlichung

Eine geisterhafte grne Blase

Schnappschuss eines Planetarischen Nebels vom VLT der ESO

10. April 2013

Dieses faszinierende neue Bild vom Very Large Telescope (VLT) der ESO zeigt den grn leuchtenden Planetarischen Nebel IC 1295, der einen dunklen, sterbenden Stern umgibt, der sich ungefhr 3300 Lichtjahre entfernt im Sternbild Scutum (der Schild) befindet. Es ist das detaillierteste Bild, das jemals von diesem Objekt gemacht wurde.

Sterne von der Gre der Sonne beenden ihr Leben als winzige, lichtschwache Weie Zwerge. Doch whrend ihres letztendlichen Eintritts in den Ruhestand wird ihre Atmosphre ins All geschleudert. Fr einen Zeitraum von einigen zehntausend Jahren sind sie umgeben von eindrucksvollen und farbenfrohen leuchtenden Wolken aus ionisiertem Gas, die als Planetarische Nebel bekannt sind.

Diese neue Aufnahme des VLT zeigt den Planetarischen Nebel IC 1295 im Sternbild Scutum (der Schild). Hier hat der Sternberrest die ungewhnliche Eigenschaft von gleich mehreren Hllen umgeben zu sein, wodurch er dem Anblick eines Mikroorganismus im Mikroskop hnelt. Die vielen Schichten entsprechen dabei den Membranen einer Zelle.

Diese Blasen bestehen aus Gas, das ursprnglich die Atmosphre des Sterns bildete. Dieses Gas wurde durch instabile Fusionsreaktionen im Kern des Sterns abgestoen. Dabei wurden, sozusagen wie durch ein heftiges thermonukleares Husten, pltzlich groe Mengen an Energie freigesetzt. Die Gasblasen werden von der starken ultravioletten Strahlung des alternden Sterns beleuchtet und dadurch zum Leuchten gebracht. Verschiedene chemische Elemente strahlen in unterschiedlichen Farben; der geisterhafte grne Farbton, der in IC 1295 vorherrscht, stammt von ionisiertem Sauerstoff.

In der Bildmitte kann man die ausgebrannten berreste des Sternkerns sehen: Man kann ihn als hellen blau-weien Punkt im Herzen des Nebels erkennen. Der Zentralstern wird spter zu einem extrem lichtschwachen Weien Zwerg werden, der im weiteren Verlauf ber viele Milliarden Jahre hinweg langsam auskhlen wird.

Sterne von etwa einer bis zu achtfacher Sonnenmasse bilden planetarische Nebel, wenn sie in die Endphase ihres Daseins eintreten. Die Sonne ist 4,6 Milliarden Jahre alt und wird wahrscheinlich noch weitere vier Milliarden Jahre leben.

Trotz ihres Namens haben Planetarische Nebel nichts mit Planeten zu tun. Dieser Begriff wurde fr einige der frhen Entdeckungen Planetarischer Nebeln verwendet, da diese ungewhnlichen Objekte, betrachtet durch damalige Teleskope, hnlichkeit zu den ueren Planeten Uranus und Neptun besaen. Der Begriff war eingngig genug, um in der Fachsprache zu berleben [1]. Erste spektroskopische Beobachtungen konnten dann aber zeigen, dass es sich bei diesen Objekten um leuchtendes Gas handelte.

Dieses Bild wurde mit dem Focal Reducer Spectrograph (FORS) am Very Large Telecope der ESO aufgenommen, das sich auf dem Cerro Paranal in der Atacama-Wste im Norden Chiles befindet. Aufnahmen durch drei verschiedene Farbfilter, die jeweils blaues Licht (im Bild in blau dargestellt), sichtbares Licht (grn dargestellt) und rotes Licht (rot dargestellt) durchlassen, wurden fr dieses Bildes kombiniert.

Endnoten

[1] Selbst frhe Beobachter wie William Herschel, der mehrere planetarische Nebel entdeckt hatte und ber ihren Ursprung und ihre Zusammensetzung spekulierte, wussten, dass sie in der Tat keine Planeten in einer Umlaufbahn um die Sonne waren, da sie sich nicht relativ zu den Sternen in ihrer Umgebung bewegten.

Weitere Informationen

Der FOcal Reducer and low dispersion Spectrograph (kurz FORS, wrtlich "Brennweitenreduzierer und niedrigauflsender Spektrograf") ist das vielseitigste Instrument des Very Large Telescope. Die Kombination aus astronomischer Kamera und Spektrograf wurde gemeinsam von den Universittssternwarten in Heidelberg, Gttingen und Mnchen und der ESO entwickelt und gebaut.

Die Europische Sdsternwarte ESO (European Southern Observatory) ist die fhrende europische Organisation fr astronomische Forschung und das wissenschaftlich produktivste Observatorium der Welt. Getragen wird die Organisation durch ihre 15 Mitgliedslnder: Belgien, Brasilien, Dnemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Grobritannien, Italien, die Niederlande, sterreich, Portugal, Spanien, Schweden, die Schweiz und die Tschechische Republik. Die ESO ermglicht astronomische Spitzenforschung, indem sie leistungsfhige bodengebundene Teleskope entwirft, konstruiert und betreibt. Auch bei der Frderung internationaler Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Astronomie spielt die Organisation eine magebliche Rolle. Die ESO betreibt drei weltweit einzigartige Beobachtungsstandorte in Nordchile: La Silla, Paranal und Chajnantor. Auf dem Paranal betreibt die ESO mit dem Very Large Telescope (VLT) das weltweit leistungsfhigste Observatorium fr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren Lichts und zwei Teleskope fr Himmelsdurchmusterungen: VISTA, das grte Durchmusterungsteleskop der Welt, arbeitet im Infraroten, whrend das VLT Survey Telescope (VST) fr Himmelsdurchmusterungen ausschlielich im sichtbaren Licht konzipiert ist. Die ESO ist der europische Partner bei den neuartigen Verbundteleskop ALMA, dem grten astronomischen Projekt berhaupt. Derzeit entwickelt die ESO ein Groteleskop mit 39 Metern Durchmesser fr Beobachtungen im Bereich des sichtbaren und Infrarotlichts, das einmal das grte optische Teleskop der Welt werden wird: das European Extremely Large Telescope (E-ELT).

Die bersetzungen von englischsprachigen ESO-Pressemitteilungen sind ein Service des ESO Science Outreach Network (ESON), eines internationalen Netzwerks fr astronomische ffentlichkeitsarbeit, in dem Wissenschaftler und Wissenschaftskommunikatoren aus allen ESO-Mitgliedslndern (und einigen weiteren Staaten) vertreten sind. Deutscher Knoten des Netzwerks ist das Haus der Astronomie in Heidelberg.

Links

Kontaktinformationen

Peter Habison
ESO Science Outreach Network
Wien, sterreich
Tel: +43 676 648 70 03
E-Mail: eson-austria@eso.org

Richard Hook
ESO, La Silla, Paranal, E-ELT & Survey Telescopes Press Officer
Garching bei Mnchen, Germany
Tel: +49 89 3200 6655
Mobil: +49 151 1537 3591
E-Mail: rhook@eso.org

Connect with ESO on social media

Dies ist eine bersetzung der ESO-Pressemitteilung eso1317.

ber die Pressemitteilung

Pressemitteilung Nr.:eso1317de-at
Name:IC 1295
Typ:Milky Way : Nebula : Type : Planetary
Facility:Very Large Telescope

Bilder

Das VLT der ESO nimmt den Planetarischen Nebel IC 1295 auf
Das VLT der ESO nimmt den Planetarischen Nebel IC 1295 auf
Der planetarische Nebel IC 1295 im Sternbild Scutum (der Schild)
Der planetarische Nebel IC 1295 im Sternbild Scutum (der Schild)

Videos

Zoom auf den Planetarischen Nebel IC 1295
Zoom auf den Planetarischen Nebel IC 1295

Siehe auch